Erscheinungsbild: Lange Ohren mit schwarz-umrandeten Spitzen. Große bernsteinfarbene Augen, die seitlich am Kopf sitzen, so daß der Hase nach hinten sehen kann, ohne den Kopf zu drehen.
Fell: an der Oberseite erdbraun (Tarnung), an der Bauchseite weiss. Äusserlich unterscheiden sich Häsin und Hase nicht.
Gewicht: 4 bis 6 kg.
Lebensraum und Verbreitung: Der Hase stammt ursprünglich aus der Steppenlandschaft und ist als Kulturfolger ein anpassungsfähiges Tier, das heute in unserer Kulturlandschaft lebt. Er liebt trockenes, warmes Wetter und ist in Deutschland fast flächendeckend verbreitet.
Verbreitung und Stellung im zoologischen System: Das europäische Areal reicht vom Polarkreis bis zum Mittelmeer und von Nordspanien bis zum Ural. Auch in Asien und Übersee gibt es den Feldhasen. Er gehört zu den Hasentieren und stammt aus der Familie der Hasenartigen.
Nahrung: Rein pflanzlich und sehr vielfältig: Kräuter, Gräser, Getreide und Feldfrüchte, Knospen, Triebe und Rinde, besonders beliebt sind verschiedene Heilkräuter (Hasenapotheke). Im Blinddarm bildet sich ein vitaminreicher Nahrungsbrei, der ausgeschieden wird. Der Hase nimmt diese Blinddarmlösung wieder auf und deckt so seinen Vitamin B1-Bedarf.
Sinnesleistung und Lautäußerungen: Bewegungssehen und Rundumsicht sind hervorragend. Gut ausgebildet sind ebenfalls Gehör- und Geruchssinn. Der Stimmlaut hingegen ist kaum entwickelt. Junge Hasen quietschen oder knurren, ebenso die Alten. Auffällig ist das gellende Klagegeschrei des Hasen bei Verletzungen.
Fortpflanzung und Lebenserwartung: Geschlechtsreife: Mit 7 Monaten.
Paarung: von Dezember bis in den August.
Die Häsin setzt 3- bis 4 mal im Jahr je 1 bis 3 Junge, die als Nestflüchter sehend und behaart zur Welt kommen. Die Tragzeit beträgt 42-43 Tage. Die Häsin säugt die Hasen einmal am Tag mit einer sehr gehaltvollen Milch. Mit etwa 30 Lebenstagen endet die Säugezeit. Die Häsin hält sich nicht direkt bei den Jungen auf, häufig aber in der Nähe. Die Häsin kann ab 38. Trächtigkeitstag erneut befruchtet werden, trägt dann in einem Gebärmutterhorn die geburtsreifen Föten, im anderen Horn den neuen Keimlingssatz (Superfötation). Mehr als 60% der Junghasen verenden im ersten Lebensjahr (nass-kalte Witterung, Beutegreifer). Hasen werden in freier Wildbahn etwa 4 Jahre alt, in Gefangenschaft bis zu 9 Jahre alt.
Verhaltensweisen: Der Feldhase ist ein Meister in der Tarnung. Sein Ruhelager ist die Sasse, eine kleine Mulde auf dem Acker. Der Hase wählt sie so, daß er die ganze Umgebung überblicken kann. Die Sasse wird nicht auf direktem Weg bezogen, sondern auf Umwegen, so lenkt er seine Feinde von seinem Lager ab. Nähert sich dennoch ein Feind, bleibt der Hase fast wie erstarrt liegen und vertraut seiner Tarnfarbe, oder er rettet sich mit einem schnellen Satz aus der Sasse und flüchtet mit den bekannten Haken bei Spitzengeschwindigkeiten bis zu 80 Stundenkilometern. Gesunde Althasen entkommen so meist ihren Fressfeinden.
Sozialverhalten: Feldhasen bilden keine Kolonien wie es die Kaninchen tun. Innerhalb einer Hasengruppe besteht eine Rangordnung. Markierungen als Bestandteil der innerartlichen Kommunikation werden mit Nasen - und Afterdrüse sowie Harn und Kot gesetzt. Hasen sind am Tage nicht so häufig zu sehen, da ihre Aktivitäten in die Dämmerung fallen. Ganz anders verhält es sich während der Paarungszeit, der Rammelzeit, im Spätwinter und im Frühjahr. Meist finden sich dann viele Tiere an den Rammelplätzen, veranstalten wilde Verfolgungsjagden und balgen sich um die Häsinnen.
Gefahren für den Hasen: Neben dem Straßenverkehr setzt ihm die naßkalte Witterung zu. Besonders im Frühjahr verenden die Junghasen häufig an Unterkühlung, da sie in der oberirdischen Sasse der Witterung ausgesetzt sind. Gefahren drohen von folgenden Krankheiten: Kokzidiose, Hasenseuche, Brucellose, Tularämie, European Brown Hare Syndrom (EBHS).
Seine natürlichen Feinde sind: Fuchs, Habicht, Marder, Katzen, Bussard, Krähen sowie fast alle heimischen Beutegreifer.
Bestand: In einigen Regionen Deutschlands ist ein Rückgang der Hasenpopulation zu verzeichnen. Ursachen hierfür sind: Veränderung der Kulturlandschaft hin zur modernen Landwirtschaft, Straßenverkehr, Landschaftszersiedlung und vor allem die Zunahme der Beutegreifer, allen voran der Fuchs. Die Bejagung erfolgt unter Berücksichtigung regionaler Verhältnisse. In vielen Gebieten verzichten Jäger freiwillig auf die Hasenjagd.
Emil Plaschy
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