Der Rothirsch ist mit seinen 100 bis 250kg Körpergewicht und einer Schulterhöhe von 100 bis 150cm das grösste Säugetier der Schweiz. Die männlichen Tiere (Stiere) beeindrucken uns zusätzlich mit ihren Geweihen. Dieses Geweih besteht aus Knochenmaterial, welches unter einer Hautschicht (Bast) während des Sommers heranwächst. Ende des Sommers wird der Bast an Bäumen abgefegt, und das Geweih, nun totes Material, kann während der Paarungszeit (Brunft) im Oktober zum Kämpfen mit anderen Stieren dienen.
In dieser Zeit versucht ein Stier möglichst viele weibliche Tiere (Kühe) in seinem Harem zu versammeln. Im Frühling wird nun das ganze Geweih abgeworfen und während des nächsten Sommers ein neues aufgebaut. Ein solches Rothirschgeweih kann mehr als 10kg wiegen. Rothirschrudel haben „Traditionen“, die aufgrund von Erfahrungen entstanden sind und das Leben der Tiere regeln. In Mutterfamilien werden diese an die weiblichen Kälber weitergegeben, wozu z.B. die Lage und die Nutzung von geeigneten Gebieten oder Wanderrouten gehören. In neu besiedelten Gebieten müssen diese Erfahrungen erst gesammelt werden, und es können Jahrzehnte vergehen bis die „Traditionen“ wieder aufgebaut sind. Auch in der Schweiz sind die Traditionen noch jung, denn der Rothirsch war nicht durchgehend einheimisch, wie man gerne annimmt.
Um 1850 galt er durch starke Bejagung und Einschränkung des Lebensraumes landesweit als ausgerottet. Es dauerte jedoch nicht lange, bis er durch Wiedereinwanderung aus Österreich erneut das Land besiedelte und neue Populationen entstanden. Der Rothirsch besitzt ein breites Nahrungsspektrum: von Gräsern, Kräutern und Knospen bis hin zu Baumrinden, Zweigen und Flechten.
Emil Plaschy
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